Ein Tally: im Grunde “nur” ein kleines rotes Licht, doch bei Livesendungen im TV bzw. bei Livestreams ins Internet kaum mehr wegzudenken. Kameraleute sehen so, welche Kamera grade ins Programm gegeben wird und welche nicht. Auch die Leute vor der Kamera wissen so, in welche Kamera sie schauen müssen, um ihr Publikum direkt ansprechen zu können. Das ist, je nach Sendung und Format, z.B. für die An- und Abmoderationen sehr hilfreich.

TALLY-MA / Kamera Tally LIGHT´s via WLAN – LIVESTREAMING SETUP für ATEM

In dem nachfolgenden Video zeige ich die Einrichtung der Tally´s in Verbindung mit einem ATEM HD Bildmischer. Die Einrichtung funktioniert mit jedem ATEM ähnlich. Für das Video stehen deutsche Untertitel bereit.

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Klein, Leicht und Flexibel

Lange habe ich nach einer kleinen, flexiblen und kostengünstigen Lösung für mein Livestream-Setup gesucht. Schlussendlich habe ich mich für die Tally´s von Tally-MA entschieden. Ich nutze sie regelmäßig bei Livesendungen und bin vollkommen zufrieden.

Die Lösung via WLAN ist für mich perfekt. Abgesehen davon, dass keine Kabel durch das Studio bzw. den Produktionsort gelegt werden müssen, bieten die Tally´s viele weitere Vorteile. Der Einsatz an mobilen Kameras ist dank der Größe, des Gewichts und der Stromversorgung kein Problem. Die Tally´s können via Netzteil, Powerbank, NPF- oder V-Mount-Akku betrieben werden. Viele neuere V-Mount- und NPF-Akkus haben einen zusätzlichen USB-Ausgang. Tally, Kamera und SDI-/ HDMI-Funkstrecke können also je nach Setup mit einem Akku betrieben werden. Das spart Gewicht, Kosten und ermöglicht es, mobile Kameras von Schulter oder Gimbal in den Livestream einzubinden.

Wir sprechen hier im übrigen über RGB-Tally´s, das bedeutet, dass die Tally´s nicht nur Rot leuchten können. Je nach System und Konfiguration lassen sich auch andere Farben / Signale senden. In Verbindung mit dem ATEM nutze ich sehr gerne das grüne Licht als “Warnung” für den Kamera Operator. Es signalisiert ihm, dass die Kamera im ATEM auf “Preview” ist, seine Kamera könnte also gleich auf Sendung gehen.

Die Bandbreite an Bildmischern und Systemen, die unterstützt wird, ist grandios: ATEM, StudioCoast vMix, OBS, NewTek Tricaster, Bitfocus Companion und viele weitere – mir ist kein Tally-System bekannt, was in dieser Preisklasse so kompatibel ist. Die Server-App kann auch “Headless” auf einem Raspberry Pi ausgeführt werden. So können nicht nur die Tally´s mobil eingesetzt werden, auch der Server wird tragbar. Für 64-Bit-Systeme des Raspberry stehen SD-Karten-Images auf der Produktwebsite zum Download bereit.

Als headless, also kopflos, bezeichnet man Computer, meist Serversysteme, die über keinen Bildschirm oder sonstige grafische Ausgabe verfügen.

Info: Wikipedia

Reichweite im 2.4 GHz Bereich

Ich habe bei meinen Produktionen immer eine FRITZ!Box dabei um ein eigenes Netzwerk am Veranstaltungsort aufbauen so können. So kann ich erstens eine stabile LAN-Verbindung für den eigentlichen Stream aufbauen, zweitens meine Geräte (ATEM, Tally´s usw.) in ein Netzwerk bringen.

Setup der Tally´s via FritzBox und ATEM HD

Die Tally´s laufen über das 2.4 GHz WLAN des Routers. Sollte das Studio bzw. der Produktionsort zu groß für die WLAN-Reichweite des Routers (in meinem Fall einer FRITZ!Box) sein, gibt es den Cloud-Modus. Der Modus ermöglicht es, die Tally´s überall zu verwenden, wo es Internet gibt. Sie können also einfach mit dem Hotspot eines Handy´s (z.B. vom Kamera Operator) verbunden werden. Hier gibt es ein Video von João Lima zum Cloud-Modus.

Strom und Kabel

Ja, bei den Tally´s von Tally-MA müssen USB-Kabel und (wenn benötigt) Netzteile separat erworben werden. Ich finde das aber keineswegs schlimm, im Gegenteil. Wenn ich ein Netzteil brauche, besorge ich mir das passende (Eurostecker, UK usw.) für ein paar Euro. Falls ich kein Netzteil benötige, entsteht so kein unnötiger Elektroschrott. Für die Einrichtung der Tally’s und den Betrieb ist ein USB-Kabel zwingend erforderlich. Doch jedes Setup ist verschieden. Wird ein 1,5 Meter Kabel benötigt oder doch nur 30cm? Hier greift für mich das gleiche Argument wie bei dem Netzteil: kein Elektroschrott, nichts, was ich eventuell nicht brauche oder bereits habe und sonst nur verstaubt.

Die Tally´s sind für mich und meine Anwendungsbereiche genau das richtige. Sie erfüllen ihren Job zu 100% und können dabei noch mehr (RGB) als manch andere Tally´s auf dem Markt. Preislich sind sie ebenfalls kaum zu schlagen, immerhin Kosten sie nur einen Bruchteil dessen, was man für “die üblichen” Tally-Systeme berechnen muss. Zum Vergleich: das Tally Interface von Blackmagic Design kostet um die 600,- Euro, und da ist noch kein einziges Tally dabei – es ist nur das Interface…


Armin Müller

Videograf und Mediengestalter aus Berlin. Schon viele Jahre in der Film- und Medienbranche tätig. Seit 2019 als Freelancer für zahlreiche Unternehmen, Agenturen, NGOs, Vereine, und Privatpersonen unterwegs.

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